Leihmutterschaft in Europar während des Krieges in der Ukraine und Russland

Fotos von Babys in Bunkern, geteilt über Soziale Medien, haben das Thema Leihmutterschaft in der Ukraine in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht. Wie stellt sich die Situation aktuell dar und auf welche Länder wird sich die Nachfrage voraussichtlich verteilen? Wie wurde die Ukraine zu einem Hotspot für Leihmutterschaft in Europa?

Die Ukraine – der Hotspot für Leihmutterschaft in Europa

In den letzten Jahren hat sich die Ukraine zu dem Land mit der höchsten Anzahl von Leihmutterschaftsgeburten in Europa entwickelt. Schätzungen zufolge werden in der Ukraine jedes Jahr zwischen 2.000 und 2.500 Kinder durch Leihmutterschaft geboren. Davon werden etwa 200 Kinder geboren, deren Wunscheltern in Deutschland, Österreich und der Schweiz beheimatet sind. Das bedeutet etwa 10 % der Wunscheltern kommen aus der DACH-Region, dies geht aus einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung vom 19.04.22 hervor.

Die Gründe:

  • Gesetzgebung: Während in den meisten europäischen Ländern die kommerzielle Leihmutterschaft verboten ist, ist sie in der Ukraine erlaubt und gesetzlich geregelt. Die Anerkennung der Elternschaft der Wunscheltern ist unkompliziert. Zudem erfolgt die Einreise in die Ukraine visumfrei.
  • Geographische Lage: Die Ukraine ist von allen europäischen Ländern nur 2 bis 3 Flugstunden entfernt.
  • Preis: Die Leihmutterschaft-Kosten sind im Vergleich zur USA wesentlich geringer. In der Ukraine liegen die Kosten im Durchschnitt zwischen 40.000 € und 60.000 €, während sie in den USA zwischen 110.000 € und 250.000 € betragen können.
  • Unterstützung: Es gibt ein professionelles Agentur-Angebot, dass die Wunscheltern bei der Erfüllung des Kinderwunsches begleitet.
Leihmutterschaft in Europar während des Krieges in der Ukraine und Russland

Die aktuelle Leihmutter-Situation in der Ukraine

Zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns gab es in der Ukraine mehr als 600 schwangere Leihmütter in der Ukraine. Ein Teil dieser Frauen hat die Ukraine auf der Suche nach einem sichereren Ort verlassen. Die Kliniken stehen meist noch in Kontakt mit ihnen, in der Hoffnung, dass sie in die Ukraine zurückkehren und das Baby für die Wunscheltern zur Welt bringen. Diese warten derzeit besorgt im Ausland, weil sie den aktuellen Status ihres Kindes nicht kennen.

Viele Kliniken haben ihren Betrieb trotz des Krieges fortgesetzt. Bunker und unterirdische Zentren wurden eingerichtet. Hier warten aktuell dutzende Babys darauf, von ihren Eltern abgeholt zu werden. Die Kliniken sind dabei an der Belastungsgrenze, da immer mehr Kinder geboren werden und nicht von ihren Eltern abgeholt werden können. Viele Eltern reisen nach Polen in der Hoffnung, dass sie ihre Kinder an der Grenze abholen können und nicht auf ukrainisches Gebiet gehen müssen.

Durch den Krieg ist auch die Ausstellung von Dokumenten für die Ausreise der Kinder schwieriger geworden und nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch, da das Justizsystem kriegsbedingt nur eingeschränkt tätig ist. Juristisch gesehen ist die Leihmutter in der Ukraine die biologische Mutter des Kindes. Sie kann jedoch auf die Mutterschaft verzichten, wenn das Kind in der Ukraine geboren wird. Der biologische Vater erkennt die Vaterschaft an und wird in der Geburtsurkunde des Kindes aufgeführt. So kann das Kind auf legale Weise außer Landes gebracht werden. Im Heimatland der Wunscheltern ist es dann erforderlich, dass das Baby von der Mutter adoptiert wird. Durch den Krieg sind jedoch viele Leihmütter geflüchtet und befinden sich in einem anderen Land. Damit die Leihmutter jedoch auf die Mutterschaft verzichten kann, muss das Kind gemäß dem ukrainischen Recht in der Ukraine zur Welt kommen. Hierdurch entsteht das Risiko für die Leihmutter die biologische Mutter zu werden und zu bleiben.

Fazit:

Mit privat organisierten Ausreisen werden die Babys aus dem Kriegsland gebracht. Neue Verträge werden voraussichtlich nicht mehr abgeschlossen. Die Ukraine wird als Zielland für eine Leihmutterschaft für längere Zeit ausfallen. Die Nachfrage nach einer Leihmutterschaft wird sich auf andere Länder innerhalb und außerhalb Europas verteilen.

Leihmutterschaft in Europar während des Krieges in der Ukraine und Russland

Länder in denen eine Leihmutterschaft möglich ist:

  • Heterosexuelle Paare: Griechenland, Portugal, Vereinigtes Königreich, Tschechische Republik, Dänemark, Irland, Georgien
  • Weibliche homosexuelle Paare: Griechenland, Portugal, Vereinigtes Königreich, Tschechische Republik, Dänemark, Irland
  • Männliche homosexuelle Paare: Vereinigtes Königreich, Dänemark, Irland
  • Single-Frau: Griechenland, Portugal und die Tschechische Republik
  • Single-Mann: In Europa gibt es derzeit kein Land, in dem sich ein alleinstehender Mann für eine Leihmutterschaft entscheiden kann. In Albanien gibt es jedoch eine Gesetzeslücke. Diese ermöglicht es alleinstehenden Männern, sich für eine Leihmutterschaft zu entscheiden.

Partner4Baby wird in den nächsten Wochen die Rahmenbedingungen und Gesetzgebungen in allen europäischen Ländern gründlich untersuchen und in einer kompakten Form aufzubereiten.