Veränderung Eierstock - Trotz PCO Schwangerschaft?

Ist ein Kinderwunsch realisierbar wenn das PCO-Syndrom diagnostiziert wurde?

Einer der häufigsten Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch ist die Hormonstörung oder Stoffwechselstörung PCOS. Eine Folge der Erkrankung kann eine verminderte Fruchtbarkeit sein. Hierdurch kann sich die Realisierung des Kinderwunsches mit PCO-Syndrom schwerer gestalten. Was es mit PCOS auf sich hat und welche Auswirkungen die Hormonstörung auf eine gewünschte Schwangerschaft haben kann, erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist PCOS?

Etwa 5-10 % aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden an dem Polyzystischen Ovarialsyndrom (auch: PCOS, PCO, PCO-Syndrom). Hochrechnungen zufolge betrifft die Erkrankung in Deutschland ca. 1 Mio Frauen. Damit gehört PCOS zu einer der häufigsten Krankheiten, die den Kinderwunsch negativ beeinträchtigen. Häufig wird PCOS erst nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille entdeckt. Viele Frauen wissen nicht, dass Sie an PCOS leiden. Die Wissenschaft ist in diesem Bereich noch zu keinem umfassenden Ergebnis hinsichtlich der Ursachen gekommen. Die Symptome wurden jedoch bereits im Jahr 1935 das erste Mal beschrieben.

Bei PCOS sind die Eierstöcke vergrößert und es sind kleine Erhebungen erkennbar. Bei diesen Erhebungen handelt es sich um zahlreiche unreife Eibläschen, die nicht heranreifen und dann verkümmern. Die Form erinnert an eine Perlenschnur.

Eine Erkrankung ist vorhanden, wenn mindestens 2 der nachfolgenden Symptome auftreten. Häufig ist es gar nicht so einfach eine eindeutige Diagnose zu stellen. Beim PCO-Syndrom ist die Diagnose häufig langwierig und schwierig.

Folgende Symptome können mit dem PCO-Syndrom einhergehen:

Störung Zyklus - Trotz PCO Schwangerschaft?
1. Störungen des Zyklus: unregelmäßiger bis gar kein Eisprung
Männliches Sexualhormon - Trotz PCO Schwangerschaft?
2. Erhöhter Anteil an männlichen Sexualhormonen: starke Körperbehaarung und starke Akne, auch am Rücken, tiefere Stimme, Haarausfall, Stimmungsschwankungen
Veränderung Eierstock - Trotz PCO Schwangerschaft?
3. Veränderungen an den Eierstöcken: viele kleine Bläschen

Die Diagnose erfolgt mithilfe von einem Bluttest, um die Hormonwerte auszuwerten und einem Ultraschall, um Veränderungen an den Eierstöcken festzustellen.

Folgende Blutwerte werden im Zuge einer Diagnose betrachtet:

  • Testosteron (Sexualhormon)
  • SHBG (Sexualhormonbindendes Globulin)
  • Freier Androgenindex (Verhältnis Testosteron und SHBG)
  • Androstendion (Sexualhormon)
  • DHEAS (Dehyaroepiandrosteron)
  • LH (Luteinisierendes Hormon)
  • FSH (Follikelstimulierendes Hormon)
  • Estradiol (Sexualhormon)
  • TSH (Thyreoidea – stimulierendes Hormon)
  • Prolaktin (Hormon zur Milchbildung in der weiblichen Brust)
  • 17-Hydroxyprogesteron (natürliches Gestagen)
  • Kortisol (Stresshormon)
  • AMH (Anti-Müller-Hormon)
  • Östrogen

Insbesondere das Ungleichgewicht zwischen dem LH- und FSH-Hormon führt zu direkten Auswirkungen auf den Zyklus.

In vielen Fällen geht das Syndrom mit einer Schilddrüsenfehlfunktion (u.a. Hashimoto) einher. Dich interessiert das Thema? Dann lies hierzu unseren Beitrag: „Hashimoto eine Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch?!“ Auch ein metabolisches Syndrom kann mit dem PCO-Syndrom einhergehen. Männer können ebenso das PCO-Syndrom haben, dies äußert sich meist mit einer frühen Glatzenbildung und einer vermehrten Körperbehaarung.

Welche Ursachen hat PCOS?

Aufgrund der fehlenden wissenschaftlichen Erkenntnisse sind die Ursachen des PCO-Syndroms noch nicht eindeutig geklärt. Mittlerweile wurde jedoch beobachtet, dass die Veranlagung eine wichtige Rolle spielt. Auch die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft kann eine Rolle spielen. 3 von 4 Frauen, die an PCOS erkrankt sind, leiden an Übergewicht. Hierdurch kann sich eine Insulinresistenz entwickeln. Im Blut steigt so der Insulinspiegel an und die Eierstöcke reagieren als Folge darauf.

Wie kann das PCOS-Syndrom behandelt werden?

Geduld ist ein wichtiger Faktor während der Behandlung von PCOS. Erste Erfolge stellen sich meist erst nach 9-12 Monaten ein. Grundsätzlich ist eine Behandlung der Hormonstörung nicht immer notwendig. Wichtig ist jedoch, dass mindestens 3-mal im Jahr eine Periode stattfindet. So kann die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen werden.

Natürlich - Trotz PCO Schwangerschaft?

Natürliche Behandlungsmöglichkeiten

Um den Stoffwechsel zu verändern, kann sich bei Übergewicht bereits eine Gewichtsreduktion um 5 % positiv auf den Stoffwechsel auswirken. Sport und gesunde Essgewohnheiten können unterstützend wirken und durch Sport kann die Insulinresistenz reduziert werden. Besonders Vollkornprodukte (vollwertige Kohlenhydrate), Obst und Gemüse wirken sich positiv aus. Der Verzicht auf Zucker und Weißmehl kann zur Verbesserung der Insulinsensibilität beitragen, ebenso sättigendes Eiweiß und Leinöl.

Alternativ hierzu gibt es die Möglichkeit einer bioidentischen Hormontherapie. Hier sind die Nebenwirkungen geringer. Wenige Ärzte sind in diesem Bereich ausgebildet, daher kann der Heilpraktiker eine alternative Methode für dich sein. In unserem Beitrag zur Hormontherapie  findest du umfassende Informationen.

Wichtig ist auch, dass du darauf achtest, bestimmte Schadstoffe (z.B. Weichmacher in Plastik etc.) zu vermeiden oder zu reduzieren, denn Schadstoffe können sich direkt auf den Hormonhaushalt auswirken.

Frei verkäufliche Präparate - Trotz PCO Schwangerschaft?

Freiverkäufliche Behandlungsmöglichkeiten (OTC)

Als Nahrungsergänzungsmittel kann Myo-Inositol helfen. Aus einer Studie ging hervor, dass durch die Einnahme eine positive Wirkung auf die Fruchtbarkeit beobachtet werden konnte. In Kombination mit Folsäure (z.B. Solviasan Baby Glück) trägt Myo-Inositol zur Wiederherstellung ovulatorischer Zyklen bei. Auch bei Männern konnte eine Verbesserung der Spermienqualität beobachtet werden. Als weitere Nahrungsergänzungsmittel können Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren (z.B. Sonnenvitamine) positive Wirkungen erzielen.

Medizinisch - Trotz PCO Schwangerschaft?

Medizinische Behandlungsmöglichkeiten

Besteht kein Kinderwunsch kann die Einnahme einer Anti-Baby-Pille helfen. Die Pille enthält einen bestimmten Anteil an Progesteron, das gegen die männlichen Hormone wirkt.

Bei einem gestörten Zuckerstoffwechsel, der zu einer Insulinresistenz führt, kann Metformin helfen. Es handelt sich dabei um ein Medikament, das bei Diabetes-Typ-2 angewandt wird. Metformin ist jedoch aktuell nicht für die Behandlung des PCO-Syndroms zugelassen. Bei Bedarf wird es in der Regel als Privatrezept ausgestellt und muss vom Patienten selbst bezahlt werden. Wichtig ist hierbei, dass mit Metformin häufig viele Nebenwirkungen (z.B. Durchfall, Blähungen etc.) einhergehen können. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wenn eine Schwangerschaft eintritt, dass Medikament abgesetzt wird. Ein positiver Aspekt ist, dass bei manchen Frauen durch die Einnahme die Gewichtsabnahme unterstützt wird.

Zur Behandlung von Haut und Haar kann ein Dermatologe zur Behandlung hinzugezogen werden. Bei starker Akne und nicht vorhandenen Kinderwunsch kann hier die Anti-Baby-Pille helfen. Bei der Behandlung von Diabetes kann ein Internist behandeln.

Findet keine Periode aufgrund des fehlenden Eisprungs statt, kann dieser künstlich mit einer Hormonspritze ausgelöst werden.

P4B-Tipp:

Solltest du Metformin verordnet bekommen, dann frag trotzdem bei deiner Krankenkasse nach, ob eine Kostenübernahme erfolgen kann. In manchen Fällen erhältst du Unterstützung.

Kann man trotz PCOS-Syndrom schwanger werden?

Ja, es kann sogar eine natürliche Befruchtung erfolgen. Häufig ist es jedoch so, dass der Eisprung unregelmäßig oder gar nicht stattfindet. Daher ist bei einem Kinderwunsch die Einnahme bestimmter Medikamente, z.B. Clomifen sinnvoll. Auch die Einnahme von Letrozol kann den gleichen Effekt erzielen. FSH kann auch zugeführt werden, dies erfolgt mithilfe einer Hormonspritze. Ist jedoch eher selten der Fall. Bei etwa 10 % der Kinderwunschpatientinnen in Deutschland wurde das PCO-Syndrom diagnostiziert.

In Verbindung mit PCOS wird häufig eine Insemination als künstliche Befruchtungsmethode durchgeführt. Bei einer Hormontherapie ist das Risiko eines Überstimulationssyndroms erhöht. Lies dir hierzu unseren Beitrag zum Thema ärztliche Insemination durch.

Es gibt auch eine chirurgische Methode. Bei der Laser-Stichelung werden die Bläschen außerhalb des Eierstocks angestochen und entfernt. Dieser Eingriff wird jedoch eher selten, aufgrund der möglichen Risiken, durchgeführt.

Ist PCOS heilbar?

Leider gibt es zum aktuellen Stand keine Möglichkeit die Krankheit zu heilen. Mithilfe von Medikamenten und der Umstellung der eigenen Lebensgewohnheiten (ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung etc.) kannst du die Symptome in den Griff bekommen. In manchen Fällen tritt von selbst eine Verbesserung der Symptome ein. Dies kann beispielsweise nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren erfolgen.

Besteht ein höheres Covid-19-Infektionsrisiko mit PCOS-Syndrom?

Aus einem Bericht des amedes Facharzt-Zentrums aus dem August 2021 geht hervor, dass für Frauen mit einem PCO-Syndrom ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht, an Covid-19 zu erkranken. Dies läge vor allem an den Begleiterscheinungen von Diabetes, Adipositas und kardiovaskuläre Erkrankungen.

Fazit: Das PCO-Syndrom wird bei jungen Frauen häufig sehr spät entdeckt. Bei einem Verdacht solltest du unbedingt deinen Frauenarzt aufsuchen und auf eine umfangreiche Untersuchung bestehen. Achte besonders darauf, dass du dich verstanden und wohlfühlst. Ist dies nicht der Fall, kann es sinnvoll sein, einen Arztwechsel vorzunehmen. Nach der Diagnose ist es wichtig, dass dich ein Experte in diesem Bereich berät und behandelt. Besonders in Kinderwunschkliniken und bei Endokrinologen kannst du die erforderliche Unterstützung und das notwendige Wissen finden. Auch der Weg zum Heilpraktiker kann für dich eine passende Lösung sein.

Wichtig ist, dass du bei einem Verdacht handelst. So kannst du deinen Körper, deinen Geist und deine Seele wieder in ein Gleichgewicht bringen, dass dir zugutekommt. Wir sind uns sicher, dass du deinen individuellen Weg findest, um die Symptome zu reduzieren.

P4B-Tipp:

Denk immer daran: Du bist nicht allein! Es gibt viele Frauen, die an dem PCOS-Syndrom leiden. Wir können dir nur ans Herz legen, darüber zu sprechen. Ob du das offen mit deinen Herzensmenschen machen möchtest oder zu einer Therapie gehen möchtest, spielt dabei absolut keine Rolle. Für deine Seele ist es so wichtig, dass du dir deine Themen von der Seele redest.
Unsere Literaturempfehlungen: *)Affiliate Links PCO-Syndrom – Antje Theiss