Psychologie:
Der unerfüllte Kinderwunsch und die Psyche

Ungewollt Kinderlose erleben eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Angefangen bei der Realisierung, dass der Kinderwunsch nicht so einfach erfüllt werden kann, wie zunächst angenommen, bis hin zur Auseinandersetzung, dass der Kinderwunsch nicht erfüllt werden kann. Zunächst stehen die Hoffnung und die Aussicht der Problemlösung im Fokus. Diese Gefühle können sich durch eine erfolglose Behandlung oder eine Fehlgeburt, schnell in Enttäuschung bis hin zur Depression umwandeln. Für viele Frauen ist eine Fehlgeburt ein traumatisches Ereignis, dass nicht verdrängt, sondern verarbeitet werden muss. Auf ein Hoch folgt ein Tief. Betroffene bezeichnen diese Phase oft als eine der schwersten Krisen bzw. Erlebnissen in ihrem Leben. Der einhergehende Schmerz sei vergleichbar mit einem Sterbefall oder einer Krebserkrankung.

Gefühle bei unerfülltem Kinderwunsch

Mit der Kinderlosigkeit geht oftmals das Gefühl des eigenen Versagens einher. Viele empfinden in dieser Verbindung Scham und Schuld. Eng verbunden sind damit Selbstzweifel und Minderwertigkeitskomplexe, die zu Gedankenspiralen oder sogar Depressionen führen können. Die ungewollte Kinderlosigkeit hat in allen Fällen einen Einfluss auf die Psyche der Betroffenen. Besonders Frauen sehen sich dieser Herausforderung „psychisch ausgesetzt“. Die Gefühle des Mannes treten häufig während dem Prozess in den Hintergrund. Aber auch Männer leiden und müssen sich mit den eigenen Gefühlen auseinandersetzen.

Der Kinderwunsch

Die Motive des Kinderwunsches können völlig unterschiedlichster Natur sein. Es gibt beispielsweise selbst- und partnerbezogene Aspekte. Auch der gesellschaftliche Druck wirkt auf den Kinderwunsch ein. Werden im Freundeskreis und Familienkreis immer mehr Kinder geboren, ist das Thema meist dauerhaft präsent und einige Betroffene ziehen sich zurück, um sich nicht ständig dem von ihnen empfundenen Schmerz des Ausgegrenztseins auszusetzen. Viele Menschen definieren den eigenen Wert (Wert der Frau / des Mannes) über die Familie bzw. den Kinderwunsch.

Erfolgsaussichten einer Kinderwunschbehandlung

Durch die Kinderwunschkliniken und den Erfolgsquoten einer möglichen Schwangerschaft, entsteht die Fantasie der jederzeitigen Machbarkeit. So kann es schnell passieren, dass die Erfolgsquoten überschätzt werden und die Enttäuschung im Nachhinein groß ist. Die Erfolgsquote bei den künstlichen Befruchtungsmethoden beträgt aktuell ø 25 % pro Behandlungsversuch. Das bedeutet, dass von 100 Frauen, die einen Versuch mit künstlicher Befruchtung durchführen, etwa 25 Frauen schwanger werden, d.h. nur jede 4. Behandlung führt zur Kinderwunscherfüllung.

Persönliche Grenzen

Ebenso müssen persönliche Grenzen festgelegt und eingehalten werden. Diese Grenzen sollten vor Beginn der Behandlung gemeinsam besprochen und festgelegt werden. Es ist sinnvoll sich über folgende Themen Gedanken zu machen:

  • Maximale Anzahl der Behandlungen
  • Pausen zwischen den Behandlungen
  • Umgang mit Nebenwirkungen und gesundheitlichen Einschränkungen durch die Behandlung
  • Gesamtkosten

Um einen nachhaltigen Umgang mit der ungewollten Kinderlosigkeit oder den Herausforderungen während einer Kinderwunschbehandlung zu erlernen, ist die Nutzung professioneller Hilfe von Vorteil.

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