Fruchtbarkeitsyoga-Yoga

Das Hormonsystem der Frau ist ein „stressempfindliches“ System. Stress kann das empfindliche Gleichgewicht der Hormone, das für eine optimale Gesundheit und Fruchtbarkeit erforderlich ist, beeinträchtigen. Eine Frau, die versucht, schwanger zu werden, sollte den Stress in ihrem Leben so weit wie möglich reduzieren, um ihrem Körper die besten Chancen zu geben. Die Ironie dabei ist jedoch, dass der Umgang mit Unfruchtbarkeit noch mehr Stress verursacht. Laut der berühmten Studie von Dr. Alice Domar von der Harvard Medical School, ist das Angst- und Depressionsniveau einer Frau, die an Unfruchtbarkeit leidet, mit dem einer Frau vergleichbar, bei der eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wurde. Dies kann einen Teufelskreis in Gang setzen: Je mehr wir gestresst sind, desto mehr kann sich dies negativ auf unsere Fähigkeit auswirken, schwanger zu werden. Dadurch entsteht noch mehr Stress.

Wenn sich der Körper ständig in der „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion des sympathischen Nervensystems befindet, kann er keine grundlegenden Funktionen ausführen. Er konzentriert sich nur auf die Funktionen, die das Überleben sichern – der Blutfluss wird in die Extremitäten gepumpt, um sich auf den „Kampf“ oder die „Flucht“ vorzubereiten. Hierdurch wird der Blutfluss zu den zentralen Organen unterbrochen. Die Folgen hiervon können eine flache Atmung, ein schneller Herzschlag usw. sein. Frauen, die mit ihrer Fruchtbarkeit zu kämpfen haben, stehen möglicherweise unter großem Stress. Das Stresshormon Adrenalin kann zu einer Verengung der Blutgefäße in der Gebärmutter führen. Dies kann laut Dr. Rahul Sachdev, Spezialist für Reproduktionsendokrinologie und Unfruchtbarkeit an der Robert Wood Johnson Medical School, die Fruchtbarkeit der Frau beeinträchtigen.

Fruchtbarkeitsyoga-Achtsamkeit

Daher sollte sich Fruchtbarkeitsyoga in erster Linie auf die Bewältigung und Reduzierung des Stresspegels einer Frau konzentrieren. Die Entspannungs- und Stressbewältigungsmethoden des Fruchtbarkeitsyoga können ein wunderbares Gegenmittel gegen Stress sein – insbesondere die richtige Art.

Praktiken im Fruchtbarkeitsyoga

Frauen, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben, werden durch die Begleitung mit Fruchtbarkeitsyoga durch Übungen unterstützt, die im Wesentlichen einen direkten Einfluss auf die Gesundheit des weiblichen Fortpflanzungssystems haben. Es geht darum, Wärme und Energie in die Fortpflanzungsorgane zu bringen, Raum zu schaffen und Spannungen zu lösen, die hier gehalten werden. Kinderwunschfrauen werden angeregt auf ihr Herz zu hören und auf die emotionalen Bedürfnisse zu achten, indem der Geist gestärkt wird und wieder eine Verbindung zur körpereigenen Weisheit geschaffen wird.

Fruchtbarkeitsyoga-Yogapraxis

Themen im Fruchtbarkeitsyoga:

  • Stimulierung der Fortpflanzungsorgane
  • Verjüngung der reproduktiven Gesundheit und Herstellung des Gleichgewichts
  • Hilfe bei der Regulierung und Unterstützung des hormonellen Systems
  • Erhöhung der Durchblutung des Herzens und der Beckenregion
  • Unterstützung des Nervensystems
  • Reduzierung der Stresshormone im Blutkreislauf
  • Modifizierung von Posen für die verschiedenen Phasen des Monatszyklus einer Frau
  • Beruhigung des Geistes und Reduzierung negativer Selbstgespräche
  • Förderung einer positiven Visualisierung, die wiederum das Angstniveau senkt
  • Pranayama-Techniken beruhigen den Geist/Körper und stärken die Lebensenergie
  • Frauen lernen wieder, ihren Körper mit einer positiven Verbindung zu bewohnen
  • Öffnung der Bewusstseinskanäle zwischen dem Geist und dem Körper
  • Erhöhung der Energie und Vitalität im Körper
  • Hilfe bei der Regulierung des Menstruationszyklus
  • Verbesserung und Heilung von Menstruationsstörungen und Ungleichgewichten
  • Werkzeuge für Frauen, die helfen können, eine schwierige Zeit zu überstehen
  • Eine Möglichkeit Frauen zu treffen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.
  • Große Unterstützung in einer herausfordernden Lebensphase.
  • Die natürliche Empfängnisrate kann sich erhöhen.
Fruchtbarkeitsyoga-Studie

Studie zu Body/Mind Praktiken

Eine Studie von Dr. Alice Domar am Mind/Body Institute am Harvard Medical Centre zeigte, dass „unfruchtbare“ Frauen, die Mind-Body-Techniken wie Fruchtbarkeitsyoga und Meditation praktizierten, dreimal so häufig schwanger wurden als die Kontrollgruppe.

Innerhalb eines Jahres nach dem Programm, wurden 55 % der Mind-Body-Gruppe schwanger, verglichen mit nur 20 % der Kontrollgruppe. 42 % der Schwangerschaften in der Achtsamkeitsgruppe, wurden auf natürlichem Wege empfangen. In der Kontrollgruppe waren es nur 20 %.

Fruchtbarkeitsyoga umfasst Haltungen, die Raum und Weichheit im Unterbauch schaffen, den Blut- und Energiefluss im unteren Bauchbereich anregen, um die so wichtigen Fortpflanzungsorgane und -drüsen zu versorgen. Es werden sanfte Frauenhaltungen praktiziert.

Ein weiterer Grund, diese klassischen Frauenhaltungen zu praktizieren, besteht darin, dass das Becken aus Sicht der yogischen Physiologie mit dem zweiten Chakra (Sakralchakra) in Verbindung steht. Hierbei geht es um unsere Kreativität und die Fähigkeit, im Leben zu „fließen“. Wenn also die Energie in und um dieses Chakra nicht frei fließt, kann das unsere Beweglichkeit beeinflussen. Darüber hinaus helfen Yogaübungen die Durchblutung im Beckenbereich anzukurbeln. Sie stimulieren die Blutzufuhr zu den steuernden endokrinen Drüsen im Gehirn, dem Hypothalamus und der Hypophyse. Diese sind für die Auslösung der Hormone verantwortlich, lösen den Eisprung aus und bilden eine stabile aufnahmefähige Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung eines zukünftigen Embryos.
Fruchtbarkeitsyoga-Matte

Da im Fruchtbarkeitsyoga die Bewegungen auf eine sanftere, „yin“-orientierte Weise geübt werden, ist es am besten, die sanfteren oder unterstützten Umkehrstellungen wie Viparita Karani (Beine an der Wand) oder verschiedene unterstützte Versionen des Schulterstands zu üben. Drehungen und Bauchhaltungen erzeugen eine massierende Wirkung auf die Bauch- und Beckenorgane, die die Blutzufuhr verbessert.

Mit Fruchtbarkeitsyoga schwanger werden

Wenn du aktiv versuchst, schwanger zu werden, ist es ratsam, jeden Monat während der abnehmenden Mondphase (von der Zeit nach dem Eisprung bis zur Menstruation) sanftes Yoga so zu üben, als ob du schwanger wärst. Dies funktioniert mit sehr sanften Yogastellungen und Bewegungen, die es dem Bauch (und damit der Gebärmutter) ermöglichen, weich und ungehindert zu sein. Wenn die Schwangerschaft nicht eintritt, solltest du dich mit einer sehr sanften Yogapraxis nähren. Es ist wichtig für die Fruchtbarkeit und das allgemeine Wohlbefinden, dass die Blutungszeit genutzt wird. Nutze die Zeit, um dich auszuruhen und die weibliche Energie zu nähren, bevor ein neuer Zyklus beginnt.

Die Menstruation kann eine herausfordernde Zeit sein: Wenn du hoffst, schwanger zu werden, kann das Eintreten der Periode wie ein trauriger Verlust wirken und ein Gefühl des „Versagens“ hervorrufen. Deshalb ist es wichtig, dass du dich jedes Mal, wenn du deine Menstruation hast, dir die Zeit und den Raum nimmst, um zu trauern und loszulassen. Wenn du an Traurigkeit und Versagen festhältst, blockierst du möglicherweise den freien Energiefluss und erhöhst deinen Stresspegel. Hierdurch sabotierst du unbewusst die Möglichkeit, eine erfolgreiche Empfängnis zu erreichen. Im Falle einer Fehlgeburt ist es sogar noch wichtiger, sich Zeit für den Trauerprozess zu nehmen.

Fruchtbarkeitsyoga-Meditation

Meditation für Fruchtbarkeit und Kinderwunsch

Meditationen zur Reinigung der Gebärmutter sowie die Visualisierung der erfolgreichen Einnistung und Entwicklung deines Babys in deiner Gebärmutter können dir während einer Entspannungsübung dabei helfen, geistig und emotional für eine Schwangerschaft empfänglich zu werden. Eine weitere nützliche Praxis zur Unterstützung der Fruchtbarkeit, ist die Förderung der „Herz-Schoß-Verbindung“. Die Gebärmutter und das Herz sind die beiden wichtigsten weiblichen Energiezentren in unserer psychischen Anatomie. Wenn die Energie in einem oder beiden dieser Chakren blockiert ist, kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigt werden.

Nach der chinesischen Medizin gibt es einen wichtigen Meridian (Energiekanal), der zwischen dem Herzen und der Gebärmutter verläuft. Dieser nennt sich Chong-Mai-Meridian und muss offen sein, damit eine Empfängnis stattfinden kann. Deshalb ist es wichtig alle Emotionen zuzulassen, während des manchmal herausfordernden Prozess des Mutterwerdens. Eine Meditation – bei der du Gefühle zulässt, sie einfach beobachtest und erlaubst, ohne sie zu bewerten – kann diesen Prozess unterstützen.

Zur Autorin: Friederike von Bredow

Zur Autorin: Cornelia Siegfried

Cornelia ist seit über 20 Jahren Yogalehrerin und hat sich im Bereich feminine Yoga und Kinderwunschcoaching intensiv weitergebildet. Im Jahr 2021 hat sie ihr Buch „Kinderwunsch das Normalste der Welt“ geschrieben. Da sie selbst lange von einem unerfüllten Kinderwunsch betroffen war, begleitet Cornelia einfühlsam und kompetent mit ihrem Wissen die Kinderwunschreise. Besonders wichtig ist ihr, dass Frauen wieder lernen Stress und Druck abzubauen, um wieder positiver mit sich und ihrem noch nicht erfüllten Kinderwunsch umzugehen. Hier geht’s zu Cornelia: https://kinderwunschliebe.de

Quelle:

Alice D. Domar, Kristin L. Rooney, Benjamin Wiegand, E. John Orav, Michael M. Alper, Brian M. Berger, Janeta Nikolovski. Impact of a group mind/body intervention on pregnancy rates in IVF patients. Fertility and Sterility, 2011; DOI: 10.1016/j.fertnstert.2011.03.046

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